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Fahrtechnik-Tipps: Wheelie-Drop, Manual, Bunny Hop und Fakie

Fahrtechnik-Tipps: Wheelie-Drop, Manual, Bunny Hop und Fakie - Tipps zur richtigen Fahrtechnik...

1 Meles-Biker

Hi Leute!

Da ich noch unbenutztes Fotomaterial aus den Shootings zu meinem frisch erschienenen Buch (mit Marcus Klausmann als Vorturner, siehe Infos auf meiner Webseite http://www.fahrtechnik.tv) übrig habe und das Feedback zu bisherigen Artikel sehr gut war, folgen nun weitere kleine Moves.

Der Bunny Hop – Ein Muss für Könner

Der Bunny Hop ist eine Pflichtübung für ambitionierte Biker. Wer will schon bei querliegenden Hindernissen abbremsen müssen? Anders als beim Standard Hop kommt erst das Vorderrad hoch, dann folgt das Heck. Nur so erreicht man eine ideale Höhe und Flugkurve. Der Bunny Hop ist auch die Basis für weitere Sprungtechniken, bei denen man aktiv abspringen muss (z.B. Road-Gaps etc.).

Unterschiede zum Standard-Hop:

Beim Bunny Hop zieht man das Hinterrad nicht wie beim Standard Hop (bei dem beide Räder gleichzeitig abheben) aus dem Knie hoch, sondern es folgt dem Vorderrad durch die dynamische Bewegung der Hüfte zum Vorbau. Zuerst geht man beim Anlupfen des Vorderrads mit dem Oberkörper nach hinten (zurücklehnen). Aus dieser Position schiebt man dann die Hüfte dynamisch und in einer flüssigen Bewegung in Richtung Vorbau (US-Ausdruck: “Stem****”). Die Fußsohlen drückt man dabei aktiv gegen die Pedalfläche und verhindert so mit genug Körperspannung, dass die Pedale den Kontakt zu einem verlieren.

Wichtig: Hier mache ich bewusst einen "kleinen Bunny Hop" vor, wer ala Rainer oder Danny MacAskill richtig hoch springen will, muss das Vorderrad noch höher reissen und während der Flugphase das Bike unter sich nach vorne/oben hieven.


1. Aus der Grundposition die Arme beugen, um Schwung zu holen.



2. Lenker nach hinten oben ziehen, Arme strecken und zurücklehnen - das Vorderrad kommt hoch.


3. Aus der hinteren Position Hüfte und Schulter dynamisch zum Vorbau bewegen. Füße in Pedale eingekeilt!


4. Während der Flugphase Körperspannung aufrecht erhalten, damit man nicht von den Pedalen rutscht.


5. Arme und Beine zur Landung "ausfahren". Hier landet das Vorderrad zuerst, gleichzeitig oder hinten zuerst geht auch.


6. Arme und Beine stark beugen und Aufprall aus den Muskeln abfedern - Körperspannung halten!


Video: In unserem IBC-Fahrtechnikvideo #2 zeigt Hannes, wie der Bunny Hop funktioniert und springt auch schön hoch (direkt als zweite Fahrtechnik nach dem Wheelie)

http://videos.mtb-news.de/videos/view/6171

Fotos: Johannes Herden aka Freesoul // Fahrer: Marc Brodesser @ Fahrtechnik.tv

Der Wheelie-Drop


Photos by Regina Stanger / Croc.at

Den Anfang macht ein klassischer Move, den man bei Spielereien im Wald oder in der Stadt stets gebrauchen kann. Wir haben den Wheelie-Drop damals gerne von Tischtennisplatten gesprungen. Als Inspiration diente uns dabei das Fahrtechnikbuch von Hans "No Way" Rey, das zahlreiche Tricks in aussagekräftigen Bildern beschrieb. Ein wenig Mut brauchte es schon, bis man den Wheelie-Drop von mehr als nur einem Bürgersteig wagte. Im Gegensatz zu Drops mit mehr Geschwindigkeit hatte man mehr Angst, dass bei einen Fahrfehler die Front des Bikes gnadenlos absackt und man über den Lenker geht. Doch nach der ersten Überwindung macht dieser Move stets viel Spaß und ist immer praktisch, wenn man mal ohne Geschwindigkeit plötzlich vor einer Kante steht. Wenn man für einen Drop ins Flache nicht genug Anlauf hat, eignet sich der Wheelie-Drop idealerweise für eine relativ sanfte Landung. Bei Stufen, die höher als 30 cm bis 40 cm sind und man sie nicht mehr normal runterfahren kann, ist der Wheelie-Drop eine ideale Lösung, um die Kante doch noch schnell zu bezwingen.

Zum Bewegungsablauf: Man fährt im langsamen Tempo und mittleren Gang auf die Kante zu. Dann tritt man kräftig in die Pedale und zieht gleichzeitig beherzt am Lenker. Dadurch bleibt das Vorderrad nach der Kante länger oben. Wichtig: Anfangs übt man besser an kleinen Kanten, bevor man den Wheelie-Drop von der Tischtennisplatte wagt. Das Hinterrad kommt dabei deutlich zuerst auf und federt den Aufprall ab.

Tipps:

- Generell sollte man jedoch nicht höher als ein Meter ins Flat droppen, da dies Körper und Material zu sehr belastet (außer bei Trial-Profis).
- Achtet jedoch darauf, dass die Kette noch nicht verschlissen ist, richtig auf dem Kettenblatt liegt und das Schaltwerk korrekt eingestellt ist - denn wenn man ins Leere tritt, folgt der Abflug über den Lenker.
- Der Gang darf nicht zu schwer sein, da man sonst das Vorderrad durch den Pedalier-Impuls kaum hochbekommt.
- Am Anfang eignen sich hohe Bordsteinkanten idealerweise zum Rantasten an den Bewegungsablauf.
- Übrigens: Man muss für einen sicheren Wheelie-Drop übrigens keinen langen Wheelie beherrschen!
- NoGo: Auf keinen Fall im Sattel sitzen bleiben, sondern allerspätestens während der Flugphase aufstehen.

(Zur größeren Ansicht der Bilder einfach Linksklick auf die jeweilige Bildfläche)



Bild 1: Balance auf der Bank vor der Kante halten, Arme leicht gebeugt!

Bild 2: Durchstarten mit kräftigem Pedalieren und zusätzlichem Ziehen am Lenker.

Bild 3: Körperspannung halten und dabei Beine und Arme lang machen. Zentrale Position über dem Bike.

Bild 4: Aufprall aus Beinen und aktiv Armen abfedern!

(Texter und Fotofahrer: Marc Brodesser)

Video-Tipps: http://videos.mtb-news.de/videos/view/10141 Im dritten IBC-Fahrtechnikvideo wird der Wheelie-Drop als siebter Punkt erklärt und gezeigt.

Weitere Clips findet ihr auf Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=jlKk6kocsfY
http://www.youtube.com/watch?v=mrml_kSZZD0


Der Manual



Im Vergleich zum Wheelieist der Manual auch im natürlichen Gelände enorm praxisrelevant. Wer ihn beherrscht, kann elegant auf dem Hinterrrad durch Mulden, weiche Böden, Bachdurchläufe und andere schwierige Passagen "surfen". Dabei verhindert man, dass das Vorderrad absackt und verliert kaum an Geschwindigkeit. Auch auf Bodenwellen im Bikepark oder auf Pumptracks ist der Manual eine sinnvolle Technik, die jedoch viel Übung benötigt. Deshalb sollte man sich nicht entmutigen lassen, wenn man länger an diesem Move arbeitet, bis er einwandfrei funktioniert.

(Aufmacherfoto: Wolfgang Riemann / Primavoce.de)

Im Unterschied zum Wheelie steht man beim Manual über dem Bike und pedaliert nicht. Das Vorderrad hält man durch eine Gewichtsverlagerung nach hinten in der Luft. Die Bewegung: Zuerst hat man die Arme und Beine leicht gebeugt, damit man wie eine Sprungfeder Schwung holen kann, bevor man das Vorderrad hochreisst. Durch impulsive Gewichtsverlagerung nach hinten oben und das Strecken der Arme hebt man das Vorderrad in die Höhe. Durch leichtes hin und her Strecken und Beugen der Beine hält man die Balance, der Körperschwerpunkt liegt dabei leicht hinter der Hinterrad-Achse. Die seitliche Balance hält man wie beim Wheelie durch seitliches Ausgleichen mit den Knien. Wichtig: Die Kurbelstellung muss nahezu waagerecht bleiben - wenn eine Kurbel nach unten zeigt, hat man direkt ein starkes Ungleichgewicht, sodass man zur Seite kippt. Die Hinterrad-Bremse sollte man nur im Notfall benutzen, wenn man so stark am Lenker gezogen hat, dass man fast nach hinten wegkippt. Ansonsten sollte man sich ein Vorbild an den BMXern nehmen und mehr mit der Gewichtsverlagerung arbeiten. Wer vorher stets Wheelies gefahren ist, muss sich das stetige Dosieren mit der Hinterradbremse abgewöhnen, denn das bringt nur Unruhe in den Manual.

Tipps zum Manual:

- Bike-Setup: Den Sattel senkt für mehr Bewegungsfreiheit man am besten ganz ab. Eine kurze Vorbaulänge (50 mm bis 70 mm) erleichtert das Gelingen des Manuals ungemein. Flatpedals statt Klickpedale fahren!

- Bergab: Ein leichtes Gefälle hilft beim Manual, da man so stets genügend Geschwindigkeit hat. Wer mental noch unsicher ist, kann auch auf einer Wiese trainieren und einen Rucksack mit Polstern oder Camelbag drin tragen.

- Hinterradbremse: Man sollte immer einen Finger an der Hinterradbremse bereit halten, sodass man sie ziehen kann, wenn man sonst nach hinten kippen würde. Durch ihre Betätigung schellt das Vorderrad sofort wieder auf den Boden.

- Worst-Case üben: Um die Angst vor dem Abkippen nach hinten zu mindern, hilft es, wenn man ein mal bewusst zu stark am Lenker zieht und dann kontrolliert nach hinten absteigt. Dabei landet man auf beiden Füßen und merkt, dass dieser Reflex eigentlich sehr gut funktioniert.

- Hilfen: Kleine Bodenwellen können helfen, das Vorderrad anzuheben.



Bild 1: Arme zuerst beugen, tiefe Haltung einnehmen mit genug Körperspannung.

Bild 2: Körper nach hinten werfen und Arme strecken.

Bild 3: Balance-Punkt finden - aktiv das Gewicht ausbalancieren und mit den Beinen arbeiten (siehe Videotipps).

Bild 4: Das Heck unter sich mit den Beinen nach vorne drücken, Sweet-Point finden.

Fotos: David Brodesser // Fahrer & Texter: Marc Brodesser - http://www.fahrtechnik.tv

Video-Tipps:

http://videos.mtb-news.de/videos/view/6171

In unserem zweiten Fahrtechnikvideo wird der Manual als letzter Punkt erklärt und gezeigt.

Weitere Clips findet ihr auf Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=KIOQRMS19r0
http://www.youtube.com/watch?v=uhGy5OHa5bk

Rückwärtsfahren (Fakie)


Für Street-Trickser gehört das Rückwärtsfahren zu den Standard-Übungen. Doch auch für Touren-Biker lohnt es sich, diese Fahrtechnik zu üben, da man so die Bike-Kontrolle und das Gleichgewichtsgefühl schult. Und: Der Move macht eine Menge Spaß! Da wir am Bike ohne einen Rückwärtsgang auskommen müssen, brauchen wir einen Impuls, um genug Schwung für die Rückfahrtsfahrt zu erhalten. Dazu gibt es zwei Varianten:



1. Wir üben in der Ebene und holen uns den Schwung, indem wir das Hinterrad durch Betätigung der Vorderradbremse kontrolliert hochkommen lassen und uns darauffolgend beim Runterfallen des Hinterrads vom Vorderrad nach hinten abstossen. Eine ausführliche Beschreibung dazu findet ihr hier: [i]Anleitung Endo plus Impuls zum Rückwärtsfahren
.




2. Die zweite Variante funktioniert ähnlich, nur dass wir dieses mal eine kleine Rampe hochfahren, um nach kurzem Abbremsen den Schwung bergab zum Rückwärtsfahren nutzen zu können. Da wir bei dieser Variante mehr Schwung erhalten, sollte man zuerst in der Ebene üben (siehe Variante 1). Dabei muss man sich an die Bewegung gewöhnen, rückwärts zu treten, was man ja sonst kaum macht. Der zweite Knackpunkt ist das Gleichgewicht - dabei sollte man ähnlich wie beim Wheelie die Knie zum Ausbalancieren nutzen: Fällt man nach rechts, streckt man das linke Knie nach aussen! Um nicht ins seitliche Trudeln zu kommen, sollte man während der Rückwährtsfahrt immer nur ganz kleine Steuerbewegungen tätigen.

Der Bewegungsablauf:

Beispiel mit Wiesenrampe



(Fotos: Johannes Herden)

Bild 1: Die Rampe eine Radlänge hochrollen, den Körperschwerpunkt dabei zentral über dem Bike halten.

Bild 2 & 3:Wenn man den Scheitelpunkt erreicht hat, bremst man ganz kurz ab und beginnt in der Folge die Rampe rückwärts zu rollen. Dabei muss man nach hinten mitpedalieren.

Bild 4:Wenn man die Ebene wieder erreicht hat, muss man das Vorderrad leicht zur Seite einlenken, um die Wende einzuleiten.

Bild 5: Weiter rückwärts pedalieren und Lenker stärker zu der ausgewählten Seite einschlagen, bis man die 45-Grad-Wende vollzogen hat und den Lenkimpuls in die andere Richtung leiten kann.

Bild 6 & 7: Zusätzlich zum Einlenken ist es sinnvoll, wenn man nach der 45-Grad-Wende eine Kurbelumdrehung nach vorne pedaliert, sodass man einen Impuls nach vorne bewirkt und den kleinen Übungstrick gemütlich ausfahren kann.

Tipp: Man kann das Rückwärtsfahren auch super in Skateparks üben, da die Rampen dort schön steil und gleichmäßig gebaut sind. Alle Details dazu findet ihr hier: Anleitung Rückwärtsfahren im Skatepark (auch auf einem Spielplatz findet man Stellen zum üben)

Wichtig: Dieser Move braucht Zeit, bis man ihn astrein beherrscht, also seid nicht zu schnell frustriert, wenn es mal nicht so klappt, wie man es sich wünscht.

Beispiel mit Skateparkrampe:



(Fotos Skatepark: David Brodesser)

Video-Tipp: Aaron Chase' Anleitung:
http://www.youtube.com/watch?v=12yXq1ARIrY

Ride on,
Marc (Links: www.fahrtechnik.tv & www.ridefirst.de)

Bikeschule: www.ridefirst.de & How-To-Page: www.fahrtechnik.tv

Fahrtechnik-Tipps: Wheelie-Drop, Manual, Bunny Hop und Fakie  •  15.05.2011 14:49


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